Mentale Stärke
Mentale Stärke als ein Schlüsselkonzept in der Psychologie ist die Fähigkeit, bei Problemen, Sorgen, Stress und Angst gelassen zu bleiben. Das bedeutet, die Ideen umzusetzen, die man sich vorgenommen hat, Ziele zu erreichen, das eigene Potenzial voll auszuschöpfen und konstruktiv mit Kritik umzugehen.
Zur mentalen Stärke gibt es mehrere Zugänge. Der bekannteste Zugang ist Resilienz. Der wirkungsvollste ist Balance: Das Gleichgewicht im Denken, Fühlen und Handeln.
Entwicklungsstufen im Verhalten
Unbalanced Helfer
Der 40jährige Hans Helfer ist stolz auf seine Hilfsbereitschaft. Wenn man ihn bittet, dann hilft er eben. Oft bietet er auch seine Hilfe aktiv an, wenn er sieht, dass er gebraucht wird. Er kann sich gut in andere Menschen hineinversetzen und empfindet Mitleid, wenn seine Mitmenschen leiden. Er weiß, dass sein Verhalten in hohem Maße gesellschaftliche Anerkennung genießt. „Wie schön könnte die Welt sein, wenn sich alle Menschen so vorbildlich verhielten wie ich“, denkt Hans. Er hat in seinem Leben noch nie „nein“ gesagt. Er kann das einfach nicht. „Du musst mir jetzt helfen“ löst bei Hans immer das Helferprogramm aus. Deshalb wird er auch oft ausgenutzt. Es gibt aber auch im Leben von Hans Situationen, in denen nein sagen das bessere Verhalten wäre.
Balanced Helferin
Schauen wir einen Kommentar von Heike Helfer zu dieser Thematik an: „Ich habe gelernt "nein" zu sagen und die Grenzen des Machbaren für mich zu erkennen. War ein hartes Stück Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Als Burnout-Erfahrene weiß ich sehr gut, wie wichtig es für mich war, diesen Entwicklungsschritt zu machen und in Freiheit zu entscheiden, wo ich auch mal Grenzen setze. Das Schöne daran: Ich habe mehr Kraft und Lebensfreude und sag auch häufig "ja" - dann aber aus ganzem Herzen“.
Die Geschichte und der Kommentar zeigen zwei Menschen mit gleichem Persönlichkeitstyp (Helfer) in unterschiedlichen Entwicklungsstufen. Hans kann nicht „nein“ sagen, Heike hat das mühsam erlernt. Offensichtlich gibt es unterschiedliche Entwicklungsstufen im menschlichen Verhalten.
Wir arbeiten hier mit drei Entwicklungsstufen: gestört, unbalanced und balanced. Hans zeigt unbalanced Verhalten, während das Verhalten von Heike als balanced bezeichnet werden kann. Heike kann in entsprechenden Situationen sowohl „ja“ wie auch „nein“ sagen und hat daher eine größere Verhaltensbandbreite zur Verfügung als Hans, der bisher nicht gelernt hat, auch einmal „nein“ zu sagen.
Für die gestörte Entwicklungsstufe interessieren sich die Experten ganz besonders, so dass wir ihnen dort auch das Feld überlassen wollen. Wir interessieren uns für die beiden Entwicklungsstufen unbalanced und balanced sowie für die Unterscheidung der beiden.
Nein sagen ist kinderleicht
Max ist Fitnesstrainer. Heute Nachmittag muss er seine zweijährige Tochter Maja bespaßen. Es ist nach dem Mittagessen und er schlägt eine kleine Spazierfahrt vor. „Nein, das ist langweilig“, sagt Maja. Ballspielen wird aber gut aufgenommen. Danach schlägt Max Trampolinspringen vor. „Nein, das will ich nicht“, sagt Maja. „Nein“ kam an dem Nachmittag in jedem zweiten ihrer Sätze vor. Nein sagen ist für Maja kinderleicht.
Wie wird die Balance gefunden?
Perfektionisten überwinden ihren Vollkommenheitswahn und lernen mehr Lebensfreude hinzu.
Helfer lernen auch ‚nein‘ zu sagen und Prioritäten zu setzen.
Selbstdarsteller lernen gesunde Selbstkritik und mehr Wahrhaftigkeit.
Individualisten lernen Ausgeglichenheit hinzu.
Denker lernen das Handeln und können so Wissen und Handeln kombinieren.
Traditionalisten lernen Selbstsicherheit und treffen ihre Entscheidungen selbst.
Lebenskünstler lernen Disziplin.
Machtmenschen stellen ihre Durchsetzungskraft in den Dienst der Gemeinschaft.
Friedenstifter entwickeln ein gesundes Selbstbewusstsein.